Silvia Nolte begrüßte jüngst zahlreiche Interessierte zur Auftaktveranstaltung von „Niestetal blüht auf“. Marcel Brückmann moderierte den informativen Themenabend, der mit der Einführung von Dr. Sabrina Brückmann (Dipl. Biologin) die hohe Bedeutung naturnaher Gärten als Lebensraum für die artenreichste Tiergruppe - die Insekten - sowie deren zentrale Rolle in unserem Ökosystem einleitete.
Niestetal blüht auf
Allgemein
Zunehmend offenbarten sich die Folgen von intensiver Landwirtschaft durch Überdüngung, Einsatz von Pestiziden und den Anbau von Monokulturen sowie Versiegelung. Alles in allem schwinde so zunehmend der Lebensraum für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt und treffe durch den Verlust von Bestäubungsleistungen z. B. für Obst und Gemüse unmittelbar unsere Nahrungsgrundlage mit insgesamt ungewissen Folgen für die Funktion unseres Ökosystems.
Insbesondere seien mehr als 50 Prozent der 560 Wildbienenarten gefährdet, denen die Privatgärten mit ihren potentiell vielfältigen, kleinräumigen Strukturen und Nistmöglichkeiten sowie Pflanzenangeboten als Rückzugsorte dienen könnten.
Rory Brückmann (Dipl. Biogeograph) erläuterte die praktischen Maßnahmen für Bastler und Naturfreunde zur Verbesserung bzw. zum Erhalt von Artenschutz in Gärten. Ein wenig Mut zur Unordnung, der Verzicht auf Gifte und übermäßige Düngung und die Pflanzung bzw. das stellenweise Aufwachsen lassen heimischer Pflanzen wie Heide, Schlehe, Brombeere, Schafgarbe, Löwenzahn und Küchenkräutern helfe, die Lebensbedingungen für Insekten und Vögel zu garantieren.
Karsten Grotstück stellte neben den von verschiedenen Akteuren bereitgestellten Ausstellungsstücken seine Nisthilfen, u. a. sein Hummelhotel, vor. Sie gewährleisten in seinem Naturgarten im Eichwald den Wildbienen die geeignete Heimstatt.
Auch das Anlegen von Rasenteilflächen, auf denen der Wuchs von heimischen Kräutern und Wildblumen den Lebensraum der Insekten mit verbessere, erklärte der gelernte Gärtner den Gästen geduldig. Schließlich erblühe die Wiese jedes Jahr von neuem. Wichtig sei insbesondere die Auflockerung im Frühjahr, das sog. Vertikutieren sowie für Ungeduldige eine sparsame Aussaat bzw. Anpflanzung von geeigneten Blühpflanzen. Mit entsprechendem Langmut garantiere aber auch allein das Wachsen lassen von Wiesen(un)kräutern ebenfalls eine ausreichende Nahrungsgrundlage für die Insekten.
Er appellierte an die Gäste, dem inzwischen ebenfalls stark dezimierten Blaumeisenbestand eine Chance zu geben, sich gegen die Kohlmeise zu behaupten. Einzig nötig seien Nistkästen, die anstelle von 3,5 cm großen Einfluglöchern einen Einflugdurchmesser von nur 2,7 cm aufwiesen.
Freuen sich über reges Interesse der Naturfreunde an den Nisthilfen für Wildbienen (v. li. Rory Brückmann, Silvia Nolte, Karsten Grotstück, Marcel Brückmann, Dr. Sabrina Brückmann)